Die Orgel

Die Philippsthaler Orgelgeschichte lässt sich wegen unvollständiger Aktenlage nicht in allen Punkten sicher klären, aber dennoch entsteht ein recht deutliches Bild:

Es gab eine Vorgängerorgel zur heutigen Orgel, die 1794 dem Orgelbauer für den Neubau in Zahlung gegeben wurde. 1772 begann die Planung einer neuen Orgel im Chorraum, die wegen der Größe des Raumes mit einem recht großen Gehäuse konzipiert wurde. 1779 wurde mit den Orgelmachern Konrad Teubner und seinem Schwager Tielemann Möller aus Salzungen der Vertrag geschlossen. Wegen finanzieller Schwierigkeiten der Kirchengemeinde erfolgte die Fertigstellung erst in 1794.

Zu einer ersten Reparatur kam es in 1832 durch die Orgelbauer Friedrich Ziese (Hiebenthal, Kreis Rotenburg) und Schmidt (Hersfeld). Dabei wurden neben Reinigung und Überholung des Pfeifenwerkes und der Windladen die Basspfeifen mit Staniol belegt und das ganze Gehäuse erstmalig angestrichen.

Im Jahr 1879 beginnende grundlegende Überlegungen für den Standort der Orgel führten dazu, dass 1881 mit der Firma Gebr. Euler aus Gottsbüren ein entsprechender Vertrag abgeschlossen und die Orgel an ihren heutigen Standort auf die Westempore versetzt wurde. 1882 waren diese Arbeiten inklusive neuer Windladen, der Neuanlage der Windkanäle und einer neuen Mechanik zum zweiten Manual beendet.

In 1901 führten die Gebr. Peternell eine Renovierung durch. Das Orgelwerk erhielt in diesem Zuge neue Schleifladen.

1917 mussten die Prospektpfeifen abgeliefert werden. Sie wurden 1928 – 1932 von der Firma Georg Nuhn aus Niederaula durch Zinkpfeifen ersetzt. 1930 erfolgte die nächste Ausreinigung, ebenfalls durch Nuhn., 1938 der Einbau eines elektrischen Gebläses.

Ab 1957 baute die Firma Werner Bosch (Sandershausen) die Orgel entscheidend um: zunächst wurden verwurmte Holzteile und wegen Zinnpest unbrauchbar gewordenen Pfeifen ersetzt. 1966 erfolgte eine klangliche Umgestaltung durch Veränderung der Disposition. 1973 erneuerte Bosch die Spieltraktur und Koppelanlage und überholte die Windladen. 1980 wurde ein in der Größe passender Blasebalg aus der Kirche von Bad Sooden-Allendorf angeschafft und die Windkanäle neu gebaut.

Nachdem der Zustand der Orgel immer unbefriedigender wurde, enstschloss sich die Kirchengemeinde zur Restaurierung und beauftragte am 4.2.1998 die Orgelmanufactur Vleugels mit dieser Aufgabe. 1999 erfolgte die Einweihung des ersten Bauabschnittes, 2006 die des zweiten.

Zur Einweihung unserer Barock-Orgel wurde ein Orgelheft mit allen Informationen über unsere Orgel erstellt. Die Dokumentation liegt in der Kirche aus.

DISPOSITION

I. Manual – Hauptwerk C – g“‘ 56 Töne

  1. Bordun 16’
  2. Principal 8’
  3. Gemshorn 8’ C – ds° gemeinsam mit 4.
  4. Copula 8’
  5. Viola da Gamba 8’
  6. Piffera 8’ ab a°
  7. Octave 4’
  8. Coppelflöte 4’
  9. Superoctave 2’
  10. Quinte 1 1/3’ Vorabzug
  11. Mixtur 4f. 1 1/3’
  12. Trompete 8’

II. Manual – Oberwerk C – g“‘ 56 Töne

  1. Gedackt 8’
  2. Traversflöte 8’
  3. Praestant 4’, Prospekt E, Fs-f“‘
  4. Gedacktflöte 4’
  5. Quinte 2 2/3’
  6. Hohlflöte 2’
  7. Terz 1 3/5’
  8. Octave 1’ Vorabzug
  9. Cymbel 3-f. 1’
  10. Vox humana 8’
    Tremulant

III. Manual – Schwellwerk C – g“‘ 56 Töne

(2006)

  1. Principal 8’
  2. Holzflöte 8’
  3. Salicional 8’
  4. Aeoline 8’ C – H gemeinsam mit 25.
  5. Geigenprincipal 4’
  6. Flöte 4’
  7. Quinte 2 2/3’
  8. Flautino 2’
  9. Violine 2’ Vorabzug
  10. Terz 1 3/5′
  11. Harm. aeth. 4f. 2 2/3’
  12. Fagott 16’
  13. Oboe 8’
    Tremulant

Pedal C – f‘ 30 Töne

 Violonbass 16’ Prospekt C, D-d° mit 1a handgeschlagenem

Blattaluminium belegt

  1. Subbass 16’
  2. Octavbass 8’
  3. Gedacktbass 8’
  4. Posaunbass 16’

Koppeln: II/I, III/I (als Zug auf den Backen)

I/P, II/P, III/P (als Zug und Tritt)

Cymbelstern und Vogelruf vorbereitet

Trakturen rein mechanisch

 Orgel