Zu Beginn des 12. Jh. wurde von den Benediktinern ein Kloster erbaut, zu dem auch unsere heutige Schlosskirche, damals Klosterkirche, gehörte. Als schon bald nach Baubeginn die Zisterzienserinnen das Kloster übernahmen, setzte sich auch in den Bauelementen ihr Einfluss durch.
Die Kirche wurde gebaut als eine Säulenbasilika, in der die Form der Romanik konsequent angewandt wurde (Symmetrie der Basilika und der Rundbögen). Ganz deutlich wird dies an einem heute noch vorhandenen Eingangsportal der Kirche, das nur über das Schloss (Eingang zur Bundesknappsschaft) begehbar ist.
1191 übersandte Papst Coelestin III auf Bitten der derzeitigen Äbtissin Mathilde eine Urkunde, in der er das Zisterzienserinnen – Kloster mit besonderer Privilegien und Rechten ausstattet.
1525 wird das Kloster von wütenden Bauern total zerstört, obwohl die 12 Schwarzwälder Artikel bereits zuvor unterschrieben wurden, in denen dem Bauernstand die sozialen und kirchlichen Forderungen als göttlich zugesichert wurden.
1526 verließen die letzten Nonnen die Klostergebäude.
1593 gehen die Klosterrechte und die Kirche an das Haus Hessen über, und es beginnt
1685 die Fürstenzeit. Aus dem Ort Kreuzberg wird der Ort Philippsthal (Philipp von Hessen baute das mehr als 100 Jahre unbewohnte Kloster in eine Residenz um). Aus der Klosterkirche wurde später die heutige Schlosskirche.
Der Altar
Der Altar in unserer Schlosskirche besteht aus einem Steinblock und einer Steintafel. Er trägt die Jahreszahl 1735.
Der Taufstein
Ein gotischer Taufstein aus rotem Sandstein auf sechseckigem Fuß und einer darauf sitzenden Schale mit Kreisen verziert, befindet sich links neben dem Altar. In einem Kreis ist das Wappen des Steinmetzen sichtbar, der diesen Stein geschaffen hat. Das genaue Alter und die Herkunft können leider nicht mehr ermittelt werden. Kenner datieren ihn in das 13. Jh..
Über Jahrhunderte hinweg hat er außerhalb der Kirche gestanden und wurde unter anderem als Blumenschale von der landgräflichen Familie genutzt. Die Steintaufschale ist vom Regen sehr ausgewaschen, sodass sie heute eine Kupferschale bedeckt.
Die Kanzel
Links neben dem Altar steht eine nachgotische Steinkanzel, getragen von einem sechseckigem Rumpf. Sie hat ein spätbarockes Blendwerkmaß und eine geschlossene Maßwerkbrüstung. Brüstung und Treppe sind aus dem letzten Jh. Am oberen Rand trägt die Kanzel die Widmung: CRATO DEKANUS POSUIT ANNO 1581. Crato Weiffenbach, der letzte Kreuzberger Pr obst , verstorben im Jahr 1593, hat diese Kanzel gestiftet. Das Wappen an der Vorderseite, drei Fische, ist das Wappen des Geschlechtes der Weiffenbachs.
Mehrmals wurde der Standort der Kanzel verändert. Das erste Mal unter der Landesmutter Hedwig Sophie im Jahre 1676 bei einer großen Kirchenrenovierung. Die Landgrafen, die dem Gottesdienst von der Fürstenloge beiwohnten, wollten den Prediger sehen können. 1933 kam die Kanzel dann auf Betreiben des damaligen Pfr. Wessel an ihren heutigen Standort.
Grabsteine
Vor ca. 80 Jahren wurde bei Arbeiten im Rebgarten eine Grabplatte gefunden. Auf ihr ist ein Ritter in Ausrüstung zu sehen. Die Inschrift um den Stein herum ist so verwittert, dass sie nicht mehr entziffert werden kann. Der Ritter trägt ein langes faltenreiches Gewand mit eng anliegenden Ärmeln und einem weiten Mantel um die Schultern. In seiner rechten Hand hält er ein Langschwert mit kurzem Griff und pilzartigem Knauf, in der linken Hand ein stark gewölbtes hohes Dreieckschild. Als Wappenschild trägt er ein Gehörn des Steinbocks.
In alten Schriften ist ein Ritter Cruceburg als Wohltäter des Klosters erwähnt. Ob er auch der Begründer des Klosters ist, bleibt offen. Vielleicht hat er im Kloster seine letzte Ruhestätte gefunden. Nach der Stiftungsurkunde durften hier auch weltliche Personen beerdigt werden. Die Grabplatte wird in den Anfang des 13. Jh. datiert.
Eingangsportal zur Fürstengruft
In der ehemaligen westlichen Vorhalle unter dem Turm wurde 1743 auf Veranlassung des damaligen Landgrafen Carl eine Familiengruft angelegt. Der Besucher betritt sie durch ein reich geschmücktes Eingangsportal, das an französischen Rokoko erinnert.
Auf Stuckmarmorpostamenten finden sich vier allegorische Figuren. Im oberen Teil sitzen geflügelte Männergestalten. Die linke hält einen Ball, die rechte eine Schlange, die sich in den Schwanz beißt – in der Kunstgeschichte als Vollendungssymbole bekannt. Unten stehen zwei Frauengestalten, links die Justitia und rechts eine Frau mit kleinen Kindern, möglicherweise als Symbol für Fruchtbarkeit. Verschiedene Kunstkenner sind von diesem einzigartigen Werk auf deutschem Boden beeindruckt. Das Langrafenschloss unterhielt enge Kontakte zu französischen Herrschaftshäusern, sodass die Vermutung nahe liegt, dass die Idee zu diesem Portal aus dem Französischen kommt.
Die Fenster zur Fürstenloge
Während der Umgestaltung des Klosters in eine fürstliche Residenz, 1733, wurde die sogenannte Fürstenloge gebaut. Die Fenster sind verziert und mit Versen aus dem 101. Psalm beschriftet. Noch heute lassen sich bei genauem Hinsehen die alten ursprünglichen Bögen durch Mauerwerk und Putz nachvollziehen.
Die Holzdecke
Schlichte Schalholzbretter wurden um 1900 von den hiesigen Malern Kurt Schelhas und W. Schliephacke mit Zweigen und Tauben ausgemalt. Diese Decke trägt bis heute entscheidend zu der guten Akustik in unserer Kirche bei. Viele Konzerte mit namhaften Chören und Künstlern, wie auch die heimischen Chöre konzertieren sehr gerne in unserer Kirche.
Die Glocken
Im Glockenturm unserer Kirche befinden sich zwei Glocken. Die größere und ältere Glocke erklingt in dem Ton fis. In altgotischen Buchstaben steht auf ihr zu lesen: O rex gloriae veni cum pace. Diese Schriftform deutet auf ein sehr hohes Alter. Aus den Kirchenbüchern geht hervor, dass schon zu Klosterzeiten eine Glocke gegossen wurde, ob diese Glocke noch aus der Klosterzeit stammt, ist nicht mit Gewissheit zu sagen. Die kleiner Glocke ertönt in dem Ton a. Am oberen Glockenrand trägt sie die Inschrift: Ut tua salvifico pascantur pectora verbo et voce et senitu plebs Joachim agit 1605 (damit dein Herz sich ergötze durch das heilbringende Wort und Stimme und Klang, o Volk, betreibt – läßt sich gießen – Joachim 1605). Es ist damit sicherlich Joachim Roell, der letzte Abt des Stiftes Hersfeld gemeint, gestorben im Jahre 1606. Diese Glocke ist reich verziert mit 4 Medaillons, in denen Engel sitzen . In einem Wappen sind zu erkennen: Bischofsmütze, Hersfelder Kreuz, ein Flügel und heraldische Lilien. 1940 wurden die Glocken als sehr wertvoll eingestuft und so vor dem Einschmelzen im Krieg bewahrt.