Ein anspruchsvolles und ausgesprochen abwechslungsreiches Konzert boten Almut Seidel (Violine) und Barbara Matthes (Orgel und Cembalo) am Sonntagabend den Zuhörern in der Philippsthaler Schlosskirche.

Schon die beiden ersten Stücke präsentierten eine große Bandbreite an musikalischen Stimmungen. Sie reichten von furiosen Violinpassagen und eher ruhigen Cembaloanteilen in der Rosenkranzsonate Nr. 10 von Heinrich Ignaz Franz Biber bis hin zu getragen-schwermütigen Tönen in Günter Raphaels Sonate op. 36. Die beiden Musikerinnen überzeugten darin mal mit harmonischem Zwiegespräch von Orgel und Violine, mal mit temperamentvollem Gegeneinander.

Das Ziel, die Hörgewohnheiten des Publikums zu erweitern, verfolgten die beiden dann mit dem Konzert für Violine und Orgel op. 96 b von dem estnischen Komponisten Jaan Rääts. Es schien die Vielstimmigkeit und Hektik unserer modernen Welt einzufangen und entlockte beiden Instrumenten mal aufgeregt-insistierende, mal verträumt-romantische Klänge.

Anschließend führten Seidel und Matthes mit ihrem einfühlsam und beschwingt gespielten Vortrag von Johann Sebastian Bachs Sonate Nr. 2 (Violine und Cembalo) das Publikum wieder in vertrautere, harmonische Gefilde.

Schließlich verleiteten die Instrumentalistinnen die Zuhörerschaft sogar zu romantischem Träumen, und zwar mit der Suite in c-Moll op. 166 von Josef Gabriel Rheinberger, die den Abschluss dieses überaus vielfältigen musikalischen Abends bildete. (Fin)

Fotos: T. Rosenstock