Wie kommt der Ort Philippsthal zu seinem Namen? Wer ließ das dortige Schloss erbauen? Antworten zu diesen Fragen und weitere interessante geschichtliche Details erhielt das Publikum, das in großer Zahl der Einladung der evangelischen Kirchengemeinde zu einem Vortrag mit Konzert in die Schlosskirche gefolgt war.

Anlass war der Todestag von Philipp von Hessen-Philippsthal, dem Namensgeber der Werra-Gemeinde, vor exakt 301 Jahren, nämlich am 18. Juni 1721.

Als Gastredner berichtete Alexis Prinz von Hessen, der aus Herleshausen angereist war, zunächst anschaulich, wie die Mutter seines Urahns nach dem Tod von dessen Vater, dem Landgrafen Wilhelm VI. von Hessen-Kassel, vormundschaftlich für seinen älteren Bruder Wilhelm die Regentschaft übernahm. Philipp selbst, als jüngerem Sohn, war im Testament des Vaters nur eine Rente zugedacht. Alexis Prinz von Hessen spannte schließlich den familiengeschichtlichen Bogen bis zum Jahr 1685, als Philipp das ehemalige Kloster Kreuzberg an der Werra zugewiesen wurde, um dort eine ständige Residenz einzurichten. Er ließ das Schloss Philippsthal errichten und begründete damit die hessische Seitenlinie Hessen-Philippsthal, wenn auch ohne Landeshoheit, und gab dem Ort seinen Namen. Philipp verließ den Ort allerdings bereits im Jahr 1697 wieder, um in die Niederlande zu gehen und sich dort einem eher bürgerlichen Leben zuzuwenden.

Das Publikum war durch die Mauern der Schlosskirche von Alexis Prinz von Hessen getrennt, da er wegen einer Corona-Infektion seinen Vortrag außerhalb hielt und dieser per Mikrofon nach innen übertragen wurde.

Als Ohren- und Augenschmaus erwies sich das Konzert von Simona und Gheorghe Balan aus Eisenach mit ihren Violen d’amore. Sie gastierten bereits mehrfach in Philippsthal, erschienen dieses Mal aber erstmalig – passend zum Anlass – in historischen Kostümen und Perücken. Ihr heute eher seltenes Instrument hatte seine Blütezeit vor allem im 17./18. Jahrhundert. Das Musikerehepaar interpretierte ausdrucksstark und engagiert Stücke von Louis Toussaint Milandre, Heinrich Ludwig Vetter, Anton Huberty und Luigi Borghi – mal höfisch-feierlich, mal mehr heiter-beschwingt oder auch lieblich-verträumt. Sie überzeugten mit einer offensichtlich großen Spielfreude, die sie auch in Gestik und Mimik mit einem gewissen Augenzwinkern ihrem historischen Outfit anpassten.

Pfarrerin i.R. Rita Stückrad-Frisch, die die Mitwirkenden des Abends bereits eingangs vorgestellt und begrüßt hatte, fasste die auch im Publikum vorherrschende Stimmung am Ende des Konzerts treffend zusammen: „Ich fühle mich so ein bisschen wie bei Hofe.“ Gut gelaunt ließ man den Abend im Schlosshof bei Sekt und Saft und anregenden Gesprächen ausklingen. (Fin)