Mit ihrem locker-fröhlich gespielten Eingangsstück am Flügel, nämlich dem Allegro aus Mozarts Sonata C-Dur, führte Barbara Matthes in die Stimmung des Programms ein.

Diese griff Björn Werner mit seinem slapstick-artigen Auftritt und schauspielerischen Talent geschickt auf. Von Otto Reutter präsentierte er die Lieder „Der Blusenkauf“ und „Nehm’n Sie nen Alten“. 

Fließend schienen dieGrenzen zwischen Text- und Musikvortrag bei den von Georg Kreisler komponierten Werken: Die beiden Musiker trugen in perfektem humorvollem Zusammenspiel die Lieder von einem unmusikalischen Musikkritiker und einem Orchestermusiker vor, der die verantwortungsvolle Aufgabe hat, die Triangel zu spielen. Im „Opernboogie“ liefen sie dann zu Höchstform auf. Dabei diente das Klavierspiel alles andere als der reinen Begleitung, sondern trug entscheidend mit dazu bei, die Szenen dieser Opernparodie im Kopf des Publikums entstehen zu lassen.

Eine ähnliche Wirkung hatte der Vortrag des Liedes „Abschied“ von Hugo Wolf. Hier endet der ungebetene Besuch eines Musikkritikers mit einem kleinen Tritt an der Treppe – am Flügel unverkennbar nachgezeichnet.

Eine andere Art des Vortrags wählten die beiden Künstler des Abends bei der Präsentation eigener Gedichte Werners. Zunächst wurden sie – wieder mit großem schauspielerischen Geschick – von Werner vorgetragen, dann anschließend von Matthesgewissermaßen mit „musikalischem Augenzwinkern“ mit Klavierwerken von Brahms und Tansman kommentiert.

Der Pianistin und dem Bariton und Wortkünstler konnte man ihre Freude am perfekt aufeinander abgestimmten, konzentrierten und humorvollem Zusammenspiel ansehen, und das Publikum forderte begeistert eine Zugabe ein. Mit dem Lied „Der Optimist“ von Otto Reutter fassten die beiden noch einmal die Stimmung des Abends zusammen: „Ich bin ein Optimist. Von Ärger wird man hässlich […] Die Welt wird nie verschwinden. Wo sollt’ sie denn auch hin?“ (Fin)