Aus hinreichend bekannten Gründen konnte das Programm, das Kathrin Kieseritzky (Saxophon) und Barbara Matthes (Orgel) am Sonntagabend in der Philippsthaler Schlosskirche boten, nur ein Kurzkonzert sein. Umso mehr war die Spielfreude der beiden Musikerinnen und die Hörfreude des ordnungsgemäß maskierten und auf Abstand sitzenden Publikums zu spüren.

Gleich der erste Beitrag, das Concerto D-Moll op 9 No.2 von Tomaso Albioni (1671 – 1751) schien die allgemeine derzeitige Stimmung widerzuspiegeln. So klang der erste Satz, das Allegro e non Presto, wie ein bewusst lebhafter, fast trotziger Kontrapunkt zu den von Pfarrerin Heidi Houska in ihrer Begrüßung thematisierten schwierigen Bedingungen – nicht zuletzt für die Kulturschaffenden. Dem ruhigeren zweiten Satz, dem Adagio, war eine eher schwermütige Atmosphäre zu entnehmen, die im anschließenden Allegro wieder von heiterer Ausgelassenheit abgelöst wurde. Dieses Stück wurde ursprünglich für Soloinstrument und kleines Orchester komponiert. Kieseritzky und Matthes trugen eine Bearbeitung für Saxophon und Orgel vor, die sie – entsprechend der eigentlichen Definition des Concertos – überzeugend als fröhliches Wetteifern der Instrumente interpretierten.

Während Kieseritzky eingangs Sopran-Saxophon spielte, beeindruckte sie in der folgenden Fantasie Nr. 10 für Solo-Flöte von Georg Philipp Telemann (1681 – 1767) mit dem eher sonoren Klang des größeren Alt-Saxophons. Auch bei diesem Stück – genauso wie bei den folgenden – handelte es sich um eine Bearbeitung. Der Grund dafür liegt im verhältnismäßig „jugendlichen“ Alter des Saxophons, wurde es doch erst gegen 1840 von dem belgischen Instrumentenbauer Antoine Joseph Sax entwickelt.

In eindrucksvoller Weise demonstrierten die Musikerinnen, wie gut Saxophon und Orgel zueinander passen, so auch in ihrem stimmungsvollen Vortrag des Adagio aus dem Klarinettenkonzert A-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791), in dem Orchester- und Klarinettenpart von Orgel und Altsaxophon übernommen wurden.

Den Abschluss bildete das Flute Concerto op 55 von Johann Christian Heinrich Rinck (1770 – 1846), in dem Kieseritzky und Matthes wieder eindrucksvoll den Charakter eines Concertos demonstrierten. Die vom Sopran-Saxophon übernommene Solo-Stimme erschien im teilweise „kecken“ Wettstreit mit der Orgel, im Rondo dann im Wechsel mit mehrfach wiederkehrenden sanften, ruhigeren Elementen.

In ihrem durchweg harmonischen Zusammenspiel wurde die Intention der beiden Musikerinnen deutlich erfüllt, nämlich gute Laune zu verbreiten. So sprach Heidi Houska am Schluss dem Publikum, dessen Anzahl nah an die Corona-bedingte Höchstzahl von fünfzig heranreichte, aus der Seele: „Das hat gut getan“. (Fin)