In ihrer Begrüßung zur musikalischen Andacht am Vormittag des 3. Advents in der Philippsthaler Schlosskirche zitierte Pfarrerin Heidi Houska einen Philosophen mit den Worten „Die größte Gefahr des Menschen ist nicht irgendeine Katastrophe, sondern der Verlust der Lebensfreude“. Wie ein Motto zogen sich diese Überlegungen durch die gesamte Andacht. So strahlten die feierlichen und einfühlsamen Beiträge des Posaunenchors – „Tausend Sterne sind ein Dom“ und „Wie lieblich ist Zion“ – unter Leitung von Jan Christoph Eisenberg Optimismus und Hoffnung aus.
Lebensfreude drückte sich auch im besonders lebendigen und kraftvollen Orgelvortrag eines Präludiums und einer Fuge von Johann Sebastian Bach durch Johannes Matern aus.
Von der Orgelempore aus setzten Susanne und Johannes Matern sowie Barbara Matthes mit ihren mehrstimmigen, virtuosen Liedbeiträgen von „Es kommt ein Schiff geladen“, „Maria durch ein Dornwald ging“, „Macht hoch die Tür“ und „Singet fröhlich im Advent“ Akzente. Auch hier war die Fröhlichkeit, die nicht nur im Titel des vierten Liedes steckt, charakteristisch für alle vier Beiträge.
Geschickt griff Heidi Houska in ihren Meditationen immer wieder das Leitthema auf, etwa indem sie erklärte, weshalb Thomas von Aquin das Genießen, das Schlafen, das Schwimmen, das Weinen, Freundschaften und das Beten als Voraussetzung für Lebensfreude empfand. Immer wieder, auch in ihren Fürbitten, gelang es ihr, das derzeit alles überschattende Thema, das unsere Gesellschaft so sehr beschäftigt, anzusprechen, ohne es direkt zu benennen, zu Hoffnung aufzurufen und um Menschlichkeit zu bitten. So konnte man in adventlicher Stimmung fast vergessen, dass man der Andacht nach 2G-Einlass und mit Maske folgte, und mit den beschwingten Posaunenklängen von „Let it snow“ in den Adventssonntag hinausgehen. Unter der Gesamtleitung von Kantorin Barbara Matthes war diese die erste von insgesamt drei musikalischen Adventsandachten an diesem Sonntag. Es folgte noch eine nachmittägliche in der evangelischen Kirche in Heimboldshausen und eine abendliche in der Schlosskirche. Alle drei variierten etwas in ihren musikalischen Darbietungen und bei den Mitwirkenden, teilten aber das Motto der Lebensfreude. (Fin)